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Shogi in Japan Jahresrückblick 2013 (1)

Die Titelspiele der Herren

2012 war das große Jubiläumsjahr des Meijin-Titels (1612 wurde der erste Meijin vom Tokugawa-Shogunat ernannt), dementsprechend waren die Meijin-Titelspiele zwischen Habu und Moriuchi das große Highlight im Jahr. Dieses Jahr gab es zwar kein spezielles Jubiläum zu feiern, dennoch gab es einige neue Rekorde und einmalige Konstellationen bei den Titelspielen, sowohl bei den Herren als auch bei den Damen.

Die wichtigsten sieben Titel für die professionellen Shogispieler in Japan sind Ryuo, Meijin, Ōi, Ōza, Kiō, Ōshō und Kisei. Den Anfang im Jahr machen die Osho-Spiele (offizieller Turnier-Blog) . Den Osho-Titel hatte Yasumitsu Sato (44) inne. Herausforderer war Akira Watanabe (29), der gerade im Dezember seinen Ryuo-titel zum 9. Mal in Folge gewann. Von den sieben Spielen wurden nur fünf gespielt, denn Watanabe gewann 4:1 gegen Sato und hatte nun zwei Titel. Teilweise parallel zu den Osho-Spielen fanden die Kio-Spiele (offizieller Turnier-Blog) statt. Auch hier war Watanabe derjenige, der den 42 Jahre alten Masataka Goda herausfordern sollte. Am 25. März hat Watanabe im vierten Spiel den dritten Sieg errungen und wurde damit der achte Spieler in der Shogi-Geschichte, der es schaffte, drei Titel gleichzeitig zu halten. Die sieben Vorgänger sind übrigens Masuda, Oyama, Nakahara, Yonenaga, Tanigawa, Habu und Moriuchi.

Das Aufeinandertreffen der zwei "Dreifach-Gekrönten"

Anfang April waren die sieben Titel nun noch auf drei Spieler verteilt: Watanabe war Ryuo, Osho und Kio, Habu war Oi, Oza und Kisei, Moriuchi hatte den prestigeträchtigen Meijintitel inne. Von April bis Juni finden die sieben Finalspiele der Meijin-Spiele statt. Zum dritten Mal in Folge war Yoshiharu Habu Herausforderer und Toshiyuki Moriuchi der Titelhalter. Die beiden 43-jährigen sind Rivalen seit ihrer Grundschulzeit. Auch dieses Mal konnte Moriuchi seinen Titel verteidigen. Verglichen mit Moriuchi ist Habu insgesamt gesehen der stärkere Spieler, dennoch hat Moriuchi bei den Meijin-Spielen bessere Ergebnisse als Habu. Man vermutet, dass es an den Rahmenbedingungen des Turniers liegt: Moriuchi liegt das Spielen mit langen Bedenkzeiten. Die Bedenkzeit für die Meijin-Finalspiele beträgt 9 Stunden pro Spieler.

Im Juni und Juli wurde es wieder sehr spannend, denn da trafen zum ersten Mal in der Geschichte zwei "Dreifach-Gekrönte" bei den den Kisei-Spielen (offizieller Turnier-Blog) aufeinander. Gewinnt Habu als Titelverteidiger und behält er die drei Titel oder gewinnt Watanabe als Herausforderer und schafft für sich den neuen Rekord von vier Titeln gleichzeitig? Der Generationenwechsel fand nicht statt, Habu gewann 3:1 und verteidigte den Kisei-Titel.

Erneuter Auftritt des "jungen Edelmanns"

Die Oi-Spiele (offizieller Turnier-Blog) im Juli und August waren nicht wirklich spannend, denn dem Herausforderer Hisashi Namekata (40) wurden nicht wirklich Chancen gegenüber dem Titelhalter Habu eingeräumt, obwohl Namekata inzwischen der A-Liga (Top10 außer dem Meijin) angehört. Mit dem Ergebnis 4:1 verteidigte Habu abermals seinen Titel. Interessanter waren dagegen die Oza-Spiele (offizieller Turnier-Blog) im September und Oktober. Der Herausforderer Taichi Nakamura (26) wird in den Shogi-Medien gerne als "der junge Edelmann" (貴公子, kikōshi) bezeichnet. Er ist für einen Japaner hochgewachsen, sieht gut aus und ist hochgebildet. Es kommt immer mal wieder vor, dass vor allem bei den kleineren Turnieren (Kisei, Oza, oder Kio) ein junger Spieler zum Herausforderer wird. Doch Nakamura wurde bereits letztes Jahr Herausforderer für den Kisei-Titel und traf auf Habu. Damals konnte er kein einziges Spiel gegen Habu gewinnen, doch zeugt es von seinem Können, wenn er zwei Jahre hintereinander an Titelspielen teilnehmen kann. Die Shogifans waren sehr gespannt, wie weit sich Nakamura in einem Jahr verbessert hat. Wird er dieses Mal zumindest ein Spiel gegen Habu gewinnen können? Zur großen Überraschung gewann Nakamura das erste Spiel von den fünf Finalspielen. Das zweite gewann Habu. Das dritte Spiel gewann wieder der junge Herausforderer, und damit hatte er den "Matchball". Doch das vierte Spiel konnte er nicht für sich gewinnen und es kam nach 10 Jahren wieder zum alles entscheidenden fünften Spiel. Das letzte Spiel entschied doch der erfahrenere Habu für sich und verteidigte damit seinen Titel. Seinen eigenen Rekord der meisten Titel erhöhte er nun damit auf 86. Doch von Nakamura werden wir sicherlich in den nächsten Jahren öfter mal hören.

Drachenkönig zum 10. Mal in Folge?

Im Oktober und November kam es zur letzten spannenden Konstellation: Meijin Moriuchi wurde zum Herausforderer des Ryuo ("Drachenkönig") Watanabe. Somit war schon vor den Spielen entschieden, dass die sieben Titel weiterhin unter den drei Spielern Habu, Moriuchi und Watanabe verteilt werden. Das Pikante an den Ryuo-Spielen (offizieller Turnier-Blog) war dieses Mal, dass vor
9 Jahren der damals 20-jährige Watanabe dem 14 Jahre älteren Moriuchi den Titel abspenstig machte. Seitdem hat er den Titel achtmal hintereinander verteidigt (unter anderem 2009 4:0 gegen Moriuchi). Bei einem erneuten Gewinn würde Watanabe den Titel zum 10. Mal in Folge innehaben. Oder wird Moriuchi nach 9 Jahren wieder den Titel zurückholen und die Siegessträhne stoppen? Moriuchi gewann dieses Mal 4:1 und kassierte das Preisgeld von 3,5 Mio. Yen (ca. 300.000 Euro).

Vorerst werden die Titel unter den drei Top-Spielern bleiben: Im Januar fangen die nächsten Osho-Spiele an mit Watanabe als Titelverteidiger und Habu als Herausforderer…